Samstag, Oktober 11, 2025

Sollte Sepp Schellhorn zur ÖVP wechseln?

Nicht dass der Herr Schellhorn um Rat gefragt hätte. Trotzdem ist die Frage lohnend: Sollte einer wie Herr Schellhorn dem Rufen von einem wie Sebastian Kurz nachgeben und  in eine größere Partei wechseln? Sepp Schellhorn gilt als einer der kompetentesten Wirtschaftspolitiker im Land. Seine Kampagne gegen die fetten Mitgliedsgebühr-Bankkontos von Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer war explosiv und Ein-Mann-Politik vom Feinsten. Schon verständlich, dass Kurz auf der Suche nach Blutauffrischung für seine „neue Volkspartei“ an Schellhorn denkt. Die Presse berichtet, dass die ÖVP Schellhorn angeboten hat, Wirtschaftsminister zu werden. Schellhorn sagt, dass er kurz nachgedacht hat. Dann ist er zum Schluss gekommen, dass er zwar vor allem seine politischen Ziele umsetzen möchte, dass er das aber lieber bei den Neos tun will, vielleicht später in einer Koalition mit Kurz.

Offenbar hat Schellhorn abgewogen: Ist es möglich, dass Kurz Kanzler wird? Ja. Dann wäre ich Minister. Dafür müsste ich aber meine Partei, die Neos, im Stich lassen, mit denen mich inhaltlich in den letzten Jahren viel verbunden hat, mehr als mit der ÖVP, auch wenn die von Kurz geführt wird.

Man kann nur spekulieren, wie wichtig es für Schellhorn war, zu seinen Parteifreunden loyal zu sein. Das Wichtigste ist das nicht in der Politik, die eigenen Überzeugungen sollten wichtiger sein.

Schellhorn hat trotzdem richtig entschieden. Denn auch mit mehr persönlicher Macht in der ÖVP wäre er dort nicht am rechten politischen Ort gewesen – Schellhorn hat politische Ideen, bei der Kurz-ÖVP ist das derzeit eher fraglich. Dort dominieren bisher Personalüberlegungen und Machtfragen. Gute Inhalta-Politik kann aus einem solchen machtversessenen Umfeld nicht entstehen. Politiker wie Sepp Schellhorn, denen Ideen wichtig sind, sollten sich von solchen Parteien fernhalten.

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